Academic thesis
Markus Binapfl: | Die barocke Kuppelmalerei des Pavillons Seifengasse 9 in Weimar. Untersuchungen zur Geschichte, Technologie und Möglichkeiten der Konservierung und Restaurierung. | Back |
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Abstract: | Der Pavillon stellt einer der wenigen, noch erhaltenen Beispiele an Gartenbauten in Weimar dar, die den barocken Repräsentationswillens widerspiegeln. In Folge jahrzehntelanger Vernachlässigung befand sich das Bauwerk in einem bedauerlichen Zustand und drohte schließlich einzustürzen bis 1988 erste Maßnahmen zur Rettung des Gebäudes eingeleitet wurden. Hierbei wurde das bis dahin völlig übertünchte Kuppelgemälde wiederentdeckt und teilweise freigelegt. Das den Raumeindruck bestimmende Gemälde wurde bisher dem bekannten Weimarer Maler Adam Friedrich Oeser zugeschrieben. Nach dem derzeitigen Stand der Untersuchung kann dies jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein Werk eines unbekannteren Weimarer Malers. Aus den technologischen Untersuchungen geht hervor, dass zur Herstellung der ölhaltigen Malerei auf Kalkgipsputz für diese Seccotechnik typische Materialien Verwendung fanden. Maltechnische Besonderheiten konnten nicht festgestellt werden. Der Maler war wohl eher der Tradition verpflichtet und hielt sich an die damals gängigen Methoden, mit denen ein gutes Ergebnis erzielt werden konnte. Der noch erhaltene, durch erhebliche Verluste charakterisierte, originale Bestand wird durch die weißen Putzergänzungen von 1994 und Übermalungsreste in seinem Erscheinungsbild erheblich gestört. Des Weiteren führte die Summe verschiedenster Faktoren zu einer Vielzahl an Malschichtverlusten, die nur noch einen Formenzusammenhang erahnen lassen. Als auslösende Schadensfaktoren sind hier zu nennen: - starke klimatische Schwankungen ( besonders in dem Zeitraum als sich die Kuppel am Boden befand, - mechanische Belastungen durch die zahlreichen Abnahmen der aufgetragenen Tünchen, - extreme mechanische Einflüsse bei der Translokation der Kuppel. Trotz der extremen klimatischen Umstände, die allerdings nach dem Wiedereinbau erheblich verbessert wurden, besteht keine substanzielle Gefahrdung der Malerei. Eine weitere Reduzierung der Klimaschwankungen kann durch das Vergangen der Fenster und Türen erreicht werden, die eine indirekte Sonneneinstrahlung verhindert. Ein wesentlicher Teil der Arbeit bestand darin eine geeignete Retuschevariante zu erarbeiten, die die Authentizität des Kunstwerks bewahrt und gleichzeitig die Lesbarkeit der erhaltenen Substanz verbessert. Durch die Neutralretusche konnte die Dominanz der hellen Fehlstellen reduziert ohne den ursprünglichen Zustand zu imitieren. Inwieweit der Farbton des Unterputzes (Ergänzung 1994) auch nach der vollständigen Retusche eine akzeptable Lösung darstellt ist zu gegebener Zeit zu überprüfen. Die Versuche zu Abnahme der gipshaltigen Putzergänzung auf der Malschicht sowie die Versuche der Kompressenentsalzung zur Entlastung der Salzakkumlationen führten zu Verlusten bzw. Veränderungen an der Malschicht. Da im Sinne der Erhaltung der Kunstwerke eine weitere Reduktion der historischen Substanz aus restauratorischer Sicht in jedem Fall abzulehnen ist,muss auf diese Maßnahmen verzichtet werden. Auf Fassungsuntersuchungen von 1988 basierend, wurde versucht eine akzeptable Raumfassung zu finden. Die Musterachse wurde in der historischen Kalktechnik ausgeführt. Da die farbige Wahrnehmung auf individuellen Eindrücken beruht, ist sie als Beitrag zur Diskussion um die Erstellung eines Raumkonzeptes zu sehen. Begleitende wurden Untersuchungen zu der seit den 90er Jahren auftretenden Mauerfeuchte im Pavillon durchgeführt. Hierbei wurde die Korrelation zur Niederschlagsmenge deutlich. Der bei den Sanierungsmaßnahmen eingebrachte aus wasserdichtem WU‐Beton zur Stabilisierung des Fundamentes bewirkt, dass seitlich und oberhalb ein Feuchtezufuhr erfolgt. Aufgrund des geringen Datenumfangs kann jedoch keine verbindliche Empfehlung zur Trockenlegung ausgesprochen werden. |
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