Sgraffito im Wandel

Durch Umweltschäden, Übermalungen, Wärmedämmung und breites Unwissen sind Sgraffito-Dekorationen in ihrer originalen Existenz stark bedroht: Oft haben sich nur noch geringe Teile des ursprünglichen Bestandes erhalten. Europäische Kooperation ist daher nötig, um sowohl die Problematiken der praktischen Restaurierung schnell in den Griff zu bekommen wie auch ihre kulturhistorische Bedeutung angemessen herauszustellen.

Das Hornemann Institut fördert ein europäisches Netzwerk zur Erforschung von Sgraffito hinsichtlich  ihrer Materialien, Techniken, Themen und Erhaltungsstrategien. Der gemeinsame Austausch dient der Qualitätssicherung der Restaurierungen von Sgraffito-Dekorationen:

  • Entscheidungsträger/innen in der Denkmalpflege sollen für die kulturhistorische Bedeutung von Sgraffito-Dekorationen wie auch für die Probleme ihrer Erhaltung sensibilisiert werden.
  • Das Projekt soll aktuelle Forschungsfragen zur Entwicklungsgeschichte der Sgraffito-Dekorationen in Europa vorantreiben, unter anderem zu ihren Anfängen in Italien und Spanien sowie zu ihrer technischen Weitentwicklung (einlagig, zweilagig, Mischtechniken und Ähnliches).
  • es sollen ausgewiesene Wissenschaftler/innen aus den hierfür wichtigsten europäischen Ländern zusammengebracht werden, um anhand von repräsentativen Fallbeispielen konkrete Lösungsansätze für gefährdete Sgraffito-Dekorationen herauszuarbeiten.
  • die Inventarisierung von sgraffiti soll vorangetrieben werden.

Der Projekttitel „Sgraffito im Wandel“ ist bewusst mehrdeutig:  Zum einen geht es um die Analyse des thematischen wie auch materiellen/technischen Wandels vom Mittelalter bis ins späte 20. Jahrhundert.  Zum anderen wird auch der Wandel im Bestand der erhaltenen Sgraffito-Dekorationen thematisiert, den nahezu alle Beispiele durch spätere Erhaltungsmaßnahmen erfahren haben.

Bisher gab es zwei Tagungen, eine dritte ist 2021 in Segovia geplant:

1) Internationale Tagung, 2. - 4. November 2017, an der HAWK in Hildesheim

2) Internationale Tagung, 21. - 22. November 2019, Schloss Litomyšl (CZ)

Schloss Litomyšl, UNESCO-Weltkulturerbe, 1568-1681 (Foto: Agnete 2014)

Schloss Litomyšl, UNESCO-Weltkulturerbe, 1568-1681 (Foto: Agnete 2014)

In Sgraffito-Technik der Stadtplan von Hildesheim vor der Zerstörung im Jahre 1945, Foto: Hornemann Institut